Donnerstag, 20. Dezember 2007

Internetfernsehsender "wobstories.tv" freut sich über Themenvorschläge

WobstoriesTeam

Interview mit Olaf Levin und Mathias Reisch, Gründer und Betreiber des Wolfsburger Internetfernsehsenders „wobstories“ – http://www.wobstories.tv

Wobstories

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Frage: Wie, wann und wo kamen Sie auf die Idee, den Web-TV-Sender „wobstories“ zu starten?

Antwort:

Levin: Es war einer dieser kalten, verschneiten Abende in der Antarktis ...

Reisch: Wobei der verschneite Abend in Wirklichkeit eher eine laue Spätsommernacht war und die Antarktis eher eure Küche ... so 2005 glaub ich.

Levin: ... äh, ja.... jedenfalls gab es Kaffee und man ärgerte sich wieder mal über den Mist im TV. Also dachten wir, da hilft nur besser und selber machen.

Reisch: Ja und nach unzähligen Tassen aus der Senseo-Maschine hatten wir uns ein grundlegendes Konzept ersponnen, mit dem wir der ganzen Sache ein Gesicht geben konnte. So fing das an ... damals!

Levin: Recht spontan, so 2 Jahre später...also genauer gesagt am 01.11.2007 gingen wir dann online.

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Frage: Wer hat den flott klingenden Namen „wobstories“ erfunden?

Antwort:

Levin: Es lagen mehrere andere wahnsinnig intellektuelle Namen in der Luft ...

Reisch: Die im übrigen alle mit „wob“ anfingen. Aber das ist ja normal für Wolfsburg

Levin: ... ja

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Frage: Sie sind beide seit „gut 15 Jahren“ in Wolfsburg kulturell aktiv – stammen Sie beide aus Wolfsburg?

Antwort:

Levin: Mehr oder weniger schon. Ich bin in Celle geboren, habe aber eigentlich doch meist in Wolfsburg gelebt.

Reisch: Ich bin gebürtiger Helmstedter, wohne aber im Prinzip auch schon mein ganzes Leben lang in Wolfsburg.

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Frage: Auf der Webseite von „wobstories“ ist zu lesen, dass Sie beide als Kameramänner, Cutter, Musiker, Schauspieler und Künstler arbeiten. Üben Sie diese Berufe als Hobby oder als Hauptberuf aus?

Antwort:

Levin: Ja, eigentlich schon. Zur Zeit kommt natürlich Musik und Theater etwas knapper weg, denn der Aufwand für die Beiträge ist doch sehr groß. Ich hab eine Ausbildung zum Videojournalisten gemacht und bin bei „wobstories“ für Film und Schnitt zuständig.

Reisch: Ich bin zuständig für Design und Post-Production. Außerdem stammt die Webseite aus meiner Feder. Musik und Schauspiel kommen zwar im Moment etwas kürzer, aber auch in der Richtung stehen schon wieder neue Projekte an. Hauptberuflich mache ich etwas völlig unkreatives: Ich studiere Wirtschaftsinformatik.

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Frage: Welche Themen greifen Sie in Ihren Filmbeiträgen über Wolfsburg auf?

Antwort:

Levin: Wir nehmen uns die Freiheit über das zu berichten, was uns interessiert. Dadurch werden die Beiträge emotionaler und man schmeißt das nicht so dahin, wie es leider zur Zeit in der Branche immer üblicher wird.

Reisch: Fürs kommende Jahr haben wir auch noch einige Überraschungen in petto und wir arbeiten eigentlich durchgängig an neuen Formaten und Sendeinhalten. Man darf also gespannt sein, was 2008 noch so alles passiert.

Levin: Wir sind also noch in der 1.0-Phase ... oder ?
Reisch: Genau, im Zuge der wachsenden 2.0-Mentalität wollen natürlich auch wir nicht hinterher hinken und arbeiten fleißig an „wobstories“.

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Frage: Können Zuschauer/innen von „wobstories“ Themenvorschläge für Filmbeiträge machen?

Antwort:

Reisch: Natürlich! Macht nur keiner!

Levin:: Das wäre ein Traum ... praktisch ein interaktives Fernsehen mit Stil ... na ja

Reisch: Ich denke, dass sich viele einfach nicht trauen eigene Vorschläge zu machen. Normalerweise ruft man ja auch nicht bei Pro Sieben oder RTL an und sagt, was man nächsten Sonntag gerne sehen möchte. Internetfernsehen bietet dem Zuschauer ganz neue Möglichkeiten sich auch selbst einzubringen. Ich denke, das muss in den Köpfen der Leute erst noch verankert werden. Das geht aber natürlich nicht von heute auf morgen. Vielleicht wird’s ja was im Zuge von 2.0 ...

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Frage: Halten Sie bei der Veröffentlichung von Filmbeiträgen eine bestimmte Erscheinungsweise ein?

Antwort:

Reisch: Alle unsere Sendungen werden in einem besonderen Breitbildformat gesendet. Ebenso ist unser Sendelogo fester Bestandteil jeder Sendung. Darüber hinaus hängt es natürlich stark von der jeweiligen Sendung ab, wie sie beispielsweise geschnitten wird und wie das jeweilige Thema so verpackt wird, dass sie möglichst unterhaltsam und interessant ist. Demnächst planen wir, wiederkehrende Sendungsinhalte auch optisch besser abzugrenzen, beispielsweise durch einen eigenen Vorspann oder dergleichen.

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Frage: Wie lange dauern die größten Filmbeiträge von „wobstories“?

Antwort:

Levin: Im Moment wollen wir die 15-Minuten-Grenze nicht überschreiten. Ein Freund von uns z. B. hat ISDN, er hat noch nichts gesehen, weil das Laden der Sendung mit dieser Übertragungsgeschwindigkeit eine halbe Ewigkeit dauert ... schade. Aber gut, ISDN stirbt aus und dann werden vielleicht auch mal die Filme länger ...

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Frage: „wobstories“ wird – laut eigener Aussage – von Wolfsburgern für Wolfsburger gemacht – ist Ihr Web-TV-Sender auch für Nicht-Wolfsburger interessant?

Antwort:

Reisch: äh...

Levin: Wenn ich mich mal eben vordrängeln darf; allein die Tatsache, dass man uns weltweit sehen kann, gibt mir ein gutes Gefühl. Das ist ja das Schöne am Internet-TV. Natürlich liegen die Stories, die wir erzählen in Wolfsburg, wir versuchen sie aber so zu erzählen, dass auch ein Yeti was davon hat. Was ich meine ist, wer Lust auf Geschichten hat, oder auch manchmal nur Bilder vom Weihnachtsmarkt, der wird sich bei uns wohl fühlen. Mein Anspieltipp ... Hardy Krüger.

Reisch: Darüber hinaus glaube ich, dass die Neugier der Menschen eine Eigenschaft ist, die man nicht unterschätzen sollte. Es wird sicherlich Menschen geben, die sich dafür interessieren, was in anderen Städten so los ist. Und das kommerzielle Fernsehen macht es ja auch: Wenn auf N24 eine Reportage über eine Skihütte in den Alpen oder eine Würstchenfabrik am Niederrhein läuft, ist das ja auch nicht nur für die Menschen interessant, die in der Nähe dieser Orte leben. Zu guter Letzt geben uns unsere Zugriffszahlen schon einen ziemlich genauen Einblick in die Herkunft unserer Zuschauer – die meisten kommen momentan gar nichts aus Wolfsburg, sondern aus umliegenden Städten. Wolfsburg selber ist zur Zeit „nur“ auf Platz 3.

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Frage: Kann man Filmbeiträge von „wobstories“ auch auf einer Videoplattform – wie beispielsweise „YouTube“ – sehen?

Antwort:

Levin: nein,wieso?

Reisch: Videoportale wie YouTube, myVideo und Co sind deshalb so erfolgreich, weil die Nutzer die Möglichkeit haben eigene Filmchen dort zu platzieren und sie so einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Das Problem ist, dass in der riesigen Masse an Filmen, die dort jeden Tag hochgeladen wird, eine Sendung von „wobstories“ schnell untergehen zu droht. Außerdem produzieren wir „wobstories“ nicht mit einer kleinen Consumer-Cam oder gar einem Handy. Wir achten sehr auf die visuelle Qualität der gezeigten Beiträge. Leider entspricht die breite Masse der Filme auf den genannten Videoportalen eben nicht dieser Qualität. Für uns und unser Image, das wir uns gerade aufbauen, ist es aus unserer Sicht nicht gerade förderlich in einem Atemzug mit diesen Low-Quality-Videos genannt zu werden. Zudem möchten wir die Zuschauer auf unsere Webseite locken, um sie auch für Werbekunden interessant zu machen. Das ist auch der Grund, warum es „wobstories“ beispielsweise vorerst nicht als Podcast gibt. Grundsätzlich finden wir YouTube und Konsorten aber nicht schlecht. Diese Seiten sprechen halt nur ein anderes Zielpublikum an.

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Frage: Wollen Sie beide auch künftig „wobstories“ allein gestalten oder suchen Sie journalistische Helfer/innen?

Antwort:

Levin: Wir sind gerade in „Vertragsverhandlungen“ mit zwei Videojournalisten. Das große Geld ist hier natürlich noch nicht zu holen, aber um Regelmäßigkeit ins Programm zu bekommen und auch die Qualität auf dem jetzigen Niveau zu behalten, ist Verstärkung dringend notwendig. Parallel zu „wobstories“ arbeiten wir auch für andere mit unserem Know-How. Da bleibt dann nicht immer die Zeit, um die „wobstories“ angemessen zu bedienen.

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Frage: Nehmen die Medien in Wolfsburg und Umgebung von „wobstories“ Notiz?

Antwort:

Reisch: Die Tagespresse hat bereits einige Berichte über uns und unsere Arbeit gedruckt. Allerdings befinden wir uns noch in der Aufbauphase und haben somit noch keine Werbekampagnen gestartet. Das ist erst fürs erste Quartal 2008 geplant.

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Frage: Wenn Ihnen eine gute Fee einige Wünsche bezüglich „wobstories“ erfüllen könnte, was würden Sie ihr sagen?

Antwort:

Levin: Das mag sich seltsam anhören, aber im Prinzip ist es so wie es ist schon ziemlich toll.
Wenn man jetzt überlegt, was wir alles noch machen können und machen werden ... also ich habe eigentlich nur den ganz platten Wunsch, ...“$“ – „€“
Dadurch könnten wir die Produktionen qualitativ noch verbessern. Ansonsten lebe ich hier einen Traum.

Reisch: Ich würde mir wünschen, dass die Leute das Potential von „wobstories“ erkennen und dass sie sich trauen uns kreativ unter die Arme zu greifen, z. B. durch Themenvorschläge. Ansonsten bin auch ich relativ wunschlos, weil ich glaube, dass das kommende Jahr für „wobstories“ – und Internetfernsehen allgemein – eine große Bedeutung haben wird. Vielleicht noch eine Kleinigkeit: eigene Studioräume wären schon toll.

Levin: ich finde das hast du sehr schön gesagt, Herr Reisch...
Reisch: Danke Herr Levin, das find ich auch!

Vielen Dank an Sie, Herr Probst, für Ihre Fragen und Ihr Interesse an „wobstories.tv“ !!!

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Die Fragen für das Interview stellte der Wiesbadener Journalist Ernst Probst, Betreiber der Weblogs http://medien-news.blog.de und http://internetfernsehen-von-a-z.blogspot.com

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